Mirco Gröger
M. Sc. Psychologe

Burnout-Symptome:
Erschöpfungsdepression erkennen

Sind Sie unsicher, ob Sie kurz vor einem Burnout stehen oder vielleicht sogar schon an einem akuten Burnout leiden?

Ein Burnout ist ein krisenhafter Prozess, bei dem sich langsam ein Belastungssyndrom entwickelt. Dieses Belastungssyndrom beginnt mit eher unauffälligen Frühsymptomen und kann zu völliger Erschöpfung und langfristiger Arbeitsunfähigkeit führen.

Was sind die Hauptsymptome eins Burnouts?

Die Hauptsymptome eines Burnouts sind:

  • Chronische mentale, emotionale und körperliche Erschöpfung
  • Reduzierte Leistungsfähigkeit bzw. Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung
  • Eine negative, teilweise zynische Haltung gegenüber der Arbeit, Vorgesetzten und Kollegen

Das gelegentliche Auftreten von Burnout-Symptomen bedeutet jedoch nicht zwangsläufig schon einen akuten Burnout bzw. eine Erschöpfungsdepression entwickelt zu haben.

Ob die Symptome auf ein erhöhtes Burnout-Risiko hinweisen oder bereits Anzeichen für einen beginnenden oder fortgeschrittenen Burnout sind, hängt von deren Häufigkeit und Intensität ab. Beachten Sie, dass sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität der Symptome im Laufe des Prozesses zunehmen können, wenn keine geeigneten Maßnahmen ergriffen werden, um die Stressbelastung zu mildern.

Welche weiteren Symptome können auf ein Burnout hinweisen?

  • Innere Unruhe und Reizbarkeit
  • Depressive Verstimmungen/Niedergeschlagenheit
  • Ständiges Sorgen und Grübeln
  • Unfähigkeit abzuschalten
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlafstörungen
  • Diffuse Ängste, Gefühle der Unsicherheit und Hilflosigkeit
  • Gefühle der Überforderung
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstzweifel
  • Sozialer Rückzug

WIe hoch ist mein Risiko, ein Burnout zu entwickeln?

Im Folgenden finden Sie einen kurzen Selbsttest, der Ihnen eine erste Einschätzung darüber gibt, wie hoch Ihr Risiko ist, an einem Burnout zu erkranken.

Je mehr der folgenden Aussagen Sie bejahen können, desto höher ist möglicherweise Ihr Risiko, ein Burnout zu entwickeln. Es gibt jedoch keinen fixen Schwellenwert, da das Burnoutrisiko nicht nur von Risikofaktoren abhängt, sondern auch von Ihrer individuellen Resilienz. Zögern Sie nicht, mich zu kontaktieren, wenn Sie eine professionelle Ersteinschätzung Ihres persönlichen Burnoutrisikos erhalten möchten.

  • Ich bin sehr ehrgeizig.
  • Ich bin perfektionistisch.
  • Ich habe immer etwas zu tun.
  • Mein Zeitplan ist immer eng getaktet.
  • Ich mache selten Pausen.
  • Ich weiß immer, wie ich Aufgaben maximal effizient erledigen kann.
  • Wenn ich Freizeit habe, fallen mir immer Dinge ein, die ich noch erledigen könnte, und ich verspüre den Drang, diese möglichst sofort zu tun.
  • Mir fällt es sehr schwer, mich zu entspannen.
  • Meine eigenen Bedürfnisse haben in meinem Leben oft keinen Platz.
  • Wenn ich nicht ständig mein Bestes gebe, werde ich meine Ziele nicht erreichen.
  • Meine Gedanken kreisen häufig um Dinge, die ich noch zu erledigen habe.
  • Andere Menschen weisen mich darauf hin, dass ich viel leiste, aber ich empfinde das als normal.
  • Ich habe Angst zu versagen und nicht gut genug zu sein.
  • Ich vermeide herausfordernde Aufgaben, die mich interessieren, aus Angst zu scheitern.
  • Wenn ich mich überfordert fühle, stelle ich meine gesamte Leistungsfähigkeit in Frage.
  • Es ist mir wichtig, dass andere immer das Beste von mir denken.
  • Ich möchte, dass andere sehen, wie viel ich leisten kann.

Wenn Sie viele dieser Fragen mit "Ja" beantwortet haben, könnte dies darauf hindeuten, dass Sie sehr hohe Leistungsanforderungen an sich selbst stellen.

Hinter solchen hohen Standards verbergen sich oft Bemühungen, ein positives Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten und Ängste sowie Unsicherheiten zu vermeiden. Wenn Ihr Selbstwert und Ihr Sicherheitsgefühl davon abhängen, ständig Höchstleistung zu erbringen, sind Krisen vorprogrammiert. Denn Phasen mit reduzierter Leistungsfähigkeit gehören zum Leben dazu.

Um Ihr Risiko für ein Burnout zu senken und mit mehr Freude und Gelassenheit durchs Leben zu gehen, ist es wichtig, dass Sie sich kritisch mit Ihren Leistungsstandards auseinandersetzen. Gerne unterstütze ich Sie dabei, eine wohlwollendere und weniger fordernde Haltung sich selbst gegenüber zu entwickeln.

Wie entwickelt sich ein Burnout?

Die typischen Burnout-Symptome zeigen sich in der frühen Phase zuerst in einer geringen Ausprägung und nehmen an Stärke zu, wenn es zu keinen Veränderungen der auslösenden Bedingungen oder Umgangs mit der Situation kommt.

Hält die Überforderungssituation an, kann sich eine depressive Verstimmung im Laufe des Burnout-Prozesses zu einer schweren Depression weiterentwickeln. Und gelegentliche Schwierigkeiten abschalten zu können enden oft in völliger Erholungsunfähigkeit und Erschöpfung.

Es ist daher wichtig Burnout-Symptome ernst zu nehmen, frühzeitig zu reagieren und Maßnahmen zur Burnout-Prävention bzw. Behandlung zu ergreifen.

nsgesamt unterscheiden sich die Symptome eines fortgeschrittenen Burnouts von frühen Symptomen oder Frühwarnzeichen dadurch, dass sie stärker ausgeprägt sind und sich stärker auf die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität auswirken. 

Ist Burnout eine Krankheit?

Burnout wird im Internationalen Klassifikationssystem (ICD) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in seiner aktuellen 11. Ausgabe (ICD 11) nicht als Krankheit oder psychische Störung definiert, sondern als ein „Faktor, der den Gesundheitszustand beeinflusst und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führt“.

Die WHO definiert Burnout gemäß ICD 11 als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich bewältigt wurde und mit Erschöpfungs- und Distanzgefühlen, Negativismus oder Zynismus sowie dem Gefühl der Ineffektivität und dem Mangel an Leistung einhergeht.

Gemäß dieser Definition kommt Burnout nur im berufsbezogenen Arbeitskontext vor und soll nicht zur Beschreibung von Phänomenen in anderen Lebensbereichen angewendet werden. Diese Sichtweise wird in der Fachwelt jedoch sehr kontrovers diskutiert.

Wer hat ein erhöhtes Burnout-Risiko?

Ein erhöhtes Risiko für Burnout kann bei Menschen in verschiedenen Lebenssituationen und Berufen bestehen. Die folgenden Punkte stellen mögliche Risikofaktoren dar:

  • Hohe Verantwortung: Dies kann Ärzte, Krankenschwestern, Lehrer, Polizisten, Manager und viele andere einschließen. Berufe mit hohem Stress, ständiger Verfügbarkeit oder hoher Verantwortung für das Wohlergehen anderer können ein erhöhtes Burnout-Risiko bergen.

  • Perfektionismus: Menschen, die hohe Ansprüche an sich selbst stellen und perfektionistisch sind, können ein höheres Risiko für Burnout haben, weil sie oft übermäßig hart arbeiten und sich selbst unter Druck setzen.

  • Mangel an Work-Life-Balance: Personen, die Schwierigkeiten haben, Arbeit und Privatleben auszugleichen, und viel Zeit mit der Arbeit verbringen, haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko.

  • Mangel an sozialer Unterstützung: Menschen, die sich isoliert fühlen oder wenig Unterstützung von Familie, Freunden oder Kollegen haben, können ein höheres Burnout-Risiko haben.

  • Mangel an Kontrolle: Menschen, die das Gefühl haben, dass sie wenig Kontrolle über ihre Arbeit oder ihr Leben haben, können anfälliger für Burnout sein.

  • Chronischer Stress: Egal ob beruflich oder privat, anhaltender, ungelöster Stress kann das Burnout-Risiko erhöhen.

Es ist wichtig zu beachten, dassnicht jede Person, die einem oder mehreren dieser Risikofaktoren ausgesetzt ist, ein Burnout erleiden wird. Jede Person reagiert anders auf Stress und Belastung und hat unterschiedliche Bewältigungsmechanismen und Unterstützungsnetzwerke, die dazu beitragen können, Burnout zu verhindern oder abzumildern.

Wie häufig kommt Burnout vor?

In der Studie „Arbeiten 2022“ der pronova BKK stuft ein Viertel der Beschäftigten, die eigene Burnout-Gefahr als hoch ein. Der Anteil an Arbeitnehmer*innen, die sich selbst als gefährdet erleben, hat sich damit seit 2018 verdoppelt.