Mirco Gröger
M. Sc. Psychologe

Burnout behandeln:
Therapie bei Erschöpfungsdepression

Sie leiden an einer akuten Erschöpfungssymptomatik und wollen wissen, wie sich Ihr Burnout bzw. Ihre Erschöpfungsdepression am besten erfolgreich behandeln lässt? 

Zu Linderung der akuten Erschöpfungssymptomatik ist es wichtig, Ihr überreiztes Nervensystem zu beruhigen. Dazu entwickeln wir gemeinsam einen ausgewogenen Regenerationsplan.

Ziel des Regenerationsplans ist es, ein gutes Verhältnis aus Aktivität und Erholung zu finden, um sowohl eine weitere Überforderung als auch ein übermäßiges Schonungsverhalten zu vermeiden.

Neben der körperlichen Erholung ist es wichtig, dass sich auch Ihr Geist erholt. Dazu lernen Sie Methoden anzuwenden, mit denen Sie Ihr Sorgen, Grübeln und Ihre Selbstvorwürfe stoppen können. Auf diese Weise wird Ihr Wohlbefinden ganzheitlich gefördert und Ihre Leistungsfähigkeit allmählich wieder gesteigert.

Wichtig ist: Die Maßnahmen des Regenerationsplans können zwar ausreichen, um den akuten Burnout zu bewältigen, aber ohne eine Veränderung der auslösenden Bedingungen ist das Risiko für einen erneuten Burnout sehr hoch.

Deshalb ist es entscheidend, einen entsprechenden Präventionsplan zu entwickeln. Dabei betrachten wir sowohl die äußeren Umstände und Bedingungen, die für die Entstehung des Burnouts ursächlich waren (z.B. kritische Arbeitsbedingungen) als auch innere Belastungen wie stressverstärkende Gedanken, Gefühle, Einstellungen und Verhaltensweisen.

Diese Risikofaktoren werden wir gemeinsam untersuchen, kritisch prüfen und Strategien zu deren Veränderung entwickeln. Zudem ist es wichig, dass Sie den schönen Dingen des Lebens dauerhaft ausreichend Zeit und Raum einräumen, um immer wieder Kraft zu tanken und nicht erneut in eine Abwärtsspirale zu geraten.

Es ist empfehlenswert die Umsetzung der Maßnahmen zur Regeneration und Prävention in Ihren (Arbeits-)Alltag, regelmäßig gemeinsam zu reflektieren und zu überprüfen: Wie hilfreich sind die Veränderungen für Sie? Wie wohl fühlen Sie sich damit? Sind ggf. weitere Anpassungen notwendig?

Damit soll sichergestellt werden, dass die erarbeiten Strategien im Arbeitsalltag angewendet werden und Sie nicht in alte Muster zurückfallen, sobald es Ihnen besser geht und die Pflichten wieder lauter rufen als Ihre Bedürfnisse.

Wie lässt sich die akute Burnout-Symptomatik lindern?

Zur Linderung der akuten Symptome eines Burnouts ist die Beruhigung des chronisch überreizten, neuronchemischen Stresssystems notwendig. Dies kann erreicht werden, indem akute Belastungen reduziert und Maßnahmen zur Erholung und Entspannung ergriffen werden. Dadurch wird es dem Körper ermöglicht, sein Erregungsniveau zu normalisieren und die Funktionsfähigkeit von neurobiologischen Regulationsmechanismen zur Stressreduktion wiederherzustellen. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass schon geringste Belastungen eine überschießende Stressreaktion hervorrufen. Zusätzlich sollten Maßnahmen ergriffen werden, die auf eine Veränderung der ursächlichen Bedingungen eines Burnouts abzielen.

Wie lassen sich Burnout-Ursachen verändern?

Bei der Reduzierung von Belastungen sollten sowohl äußere Belastungen (z.B. Lärm, Zeitdruck, hohe Arbeitsanforderungen) als auch innere Belastungen wie stressverstärkende Einstellungen, Gedanken und Gefühle berücksichtigt werden.

Einige äußere Belastungen können Sie durch verbessertes Selbst- und Zeitmanagement selbst mindern. Andere Belastungsfaktoren, wie zu hohe private oder berufliche Anforderungen, erfordern die Unterstützung anderer Personen. Im privaten Kontext können das Familienmitglieder, Freund*innen oder professionelle Hilfe sein. Im beruflichen Umfeld ist es wichtig, sich an Führungskräfte und gegebenenfalls Kolleg*innen zu wenden. Sprechen Sie Ihre Führungskraft an, beschreiben Sie Ihre Arbeitssituation und Ihr aktuelles Befinden. Vermeiden Sie es, Arbeitsbelastungen herunterzuspielen und Ihr Befinden aus perfektionistischen Ansprüchen und Schamgefühl zu beschönigen.

Bezüglich innerer Belastungen ist es wichtig, das eigene Leistungsverhalten und die Erwartungen an die eigene Leistungsfähigkeit kritisch zu prüfen. Hier können Selbsthilfebücher erste Impulse geben. Eine Veränderung der inneren Haltung erfordert jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit Glaubenssätzen, die tief in der Persönlichkeitsstruktur verankert sind. Daher ist häufig professionelle Unterstützung notwendig, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen.

Wie lange dauert ein Burnout?

Eine Faustregel besagt, dass die Bewältigung eines Burnouts so lange dauert, wie es von der Entwicklung erster Symptome bis zum Beginn der Therapie gedauert hat. Allerdings kann diese Faustregel nur ein grober Anhaltspunkt sein, da die Heilung eines Burnouts von Person zu Person ganz unterschiedlich verläuft und von verschiedenen Faktoren abhängt. Dazu zählen u.a.:

  • Schweregrad und Dauer der Symptome
  • Umgang mit der Erkrankung
  • Regenerationsverhalten
  • Bereitschaft zu Verhaltensänderungen
  • Soziale Unterstützung

Wie lange dann der Organismus braucht, um sich von einem Burnout vollständig zu erholen, hängt stark davon ab, wie lange er auf ein Funktionieren in Dauerstress eingestellt war und auf Verschleiß gefahren wurde. Personen, die nicht mehr arbeitsfähig sind, benötigen häufig zwischen 6 Wochen und 6 Monaten um wieder arbeiten zu können. Aber auch Arbeitsausfallzeiten von über einem Jahr sind keine Seltenheit. Personen, die sich frühzeitig Hilfe suchen, können häufig die Arbeitsunfähig verkürzen oder ganz verhindern.